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Ein Highlight im Behandlungsalltag

Meine Kundin und ich sehen uns das erste Mal. Die Behandlung die stattfinden soll, ist eine tausendfach Ausgeführte, diesmal im Rahmen eines Programmes und mit einer klaren Zeitvorgabe.

Trotz alldem hat ein Alltagswunder Platz von dem ich gerne erzählen möchte:

 

Der Körper meiner Klientin ist beweglich, weich, fließend. Hier scheint es nicht viel zu tun zu geben. 

Der Nacken weckt mein Interesse, dort könnte eine Prise mehr Aufrichtung und Freiheit sein.

Ich berühre Punkte um das Ohr und lade die Muskulatur mit sanfter Berührung und klarem Geist ein, nach oben zu fließen. Dabei aktivieren sich auch meine Ohrpunkte und gleichzeitig fühle ich unter meinen Händen die Bereitschaft der berührten Muskeln wach zu werden.

Sie beginnen zu pulsieren und sich Richtung Kronenpunkt (deckenwärts) zu recken.

Sichtbar ändert sich die Kopfhaltung, der Brustkorb öffnet sich und die Arme schwingen im Gehen noch freier. 

Mein Herz jubelt: so freie Körper sind rar!

 

Ich bitte sie auf die Liege. Beobachte den Atemfluss und lade den Atem ein noch mehr Raum einzunehmen. Weich, mühelos, ohne etwas zu wollen. Fließend. 

Mich interessiert immer noch der Nacken, der Kopf, die mögliche Freiheit in diesem Bereich.

 

Mein Verstand schick mich zu den Füßen, denn momentan brauchen alle meine KundInnen Fußarbeit: um die Energie vom Kopf in den Körper zu holen, sich zu erden, um den Boden unter den Füßen wieder zu spüren. Überhitzte Gehirne profitieren ungemein von der Arbeit an den Füßen.

 

Nicht hier. Die Neugierde, das Interesse und die Inspiration flachen sofort ab. Ich beruhige meinen Verstand und “friere” ihn etwas ein, der will “es” nämlich immer gut machen. ;-)

 

Ich stelle mich ans Ende der Massageliege, hinter den Kopf meiner Klientin. Zart und dennoch klar fühlen meine Hände ihren Nacken.

An dieser Stelle gibt es immer eine Einladung an die verspannte Muskulatur oder den ängstlichen Nacken sich zu erinnern - an Länge, Weichheit, Sicherheit.

Weichheit ist ein unglaublich kraftvolles energetisches Tool, eine völlig unterschätzte Qualität. Manchmal wird der Weichheit Schwäche unterstellt. Das Gegenteil kann die Wahrheit sein.

 

Weichheit und Stille ist die Einladung ans Gewebe in einen guten Zustand von Spannung zu kommen, Länge im richtigen Maß zu erlauben, vom Wollen auszusteigen und den Raum für mehr … (Erfahrung) … zu öffnen.

 

Ich fühle das Kopfgewicht und bekomme alles. Auch das will geübt sein, viele Menschen kreieren Haltemuster im Nacken-, Schulter- Kopfbereich die sich über einen “leichten” Kopf zeigen. Doch diese Leichtigkeit ist eine vermeintliche, eine unechte, eine überdeckende.

 

Nicht hier: ich bekomme alles und das Gewicht fließt in meine Hände und initiiert eine Bewegung für den Kopf die den Nacken öffnet und der Muskulatur noch mehr Spielraum gibt. So frei. 

 

Ich habe in 23 Jahren Körperarbeit noch keine solche Bereitschaft eines Körpers und eines Geistes gespürt sich zu öffnen und eine neue Erfahrung zu machen. Meinen mit eingeschlossen.

 

Die “Behandlung” wird zu einem Spiel, einem gemeinsamen Spiel welches sich in die Tiefe öffnet.

Ich spüre, dass ich in einen Trancezustand sinke. Immer tiefer. Ich nehme das wahr und hole mich wieder etwas heraus, in einen Trancezustand der zugleich wach ist.

 

Geben und Nehmen findet statt. 

Auf beiden Seiten. 

Dies mag ungewöhnlich erscheinen, doch dies ist ein revolutionärer Ansatz, den ich erst dieses Jahr kennengelernt habe.

Der Behandler (...) gibt und empfängt gleichermaßen. Der Klient ebenso. Es findet ein Austausch auf einer Ebene der Menschlichkeit statt die ein Tor darstellen kann in neue Tiefen oder Höhen.

In unserem Miteinander geschieht dieser Tanz von selbst. Er hat sich einfach eingestellt ohne Plan, ohne Wunsch.

Es spürt sich wie Wellen an die kommen und wieder wegfließen.

Sie kommen, sie gehen. 

 

Eine Welle mit der unsere Seelen einverstanden sind. Der Körper auch, er zeigt dies durch Hingabe und Freiheit von Widerstand. Das Nervensystem ist in einer Balance, dass ich nur dankbar staunen kann - im Nachhinein.

Mittendrin spielt all das keine Rolle, denn auch ich bin einfach nur Welle die kommt und geht. 

 

Für mich zeigt sich dieser Zustand als inneres Bild: wir stehen Schulter an Schulter und blicken in die Weiten des Alls, in farbenfrohe Galaxien und leuchtende Sterne. Was geschehen darf geschieht von selber. Einfach so.

 

Die Zeit ruft mich zurück. Ich hole mich aus der Trance und schließe die Behandlung ab. Lasse etwas Zeit zum Nachspüren und verlasse kurz den Raum.

In der Nachbesprechung zeigt sich, wir haben dasselbe gespürt, jenseits von Beschreibungen.

Ich als Behandlerin fühle eine völlig neue Qualität von Begleitung. Ich muss nichts verbessern, heilen, entspannen, gut machen.

Es reicht zu sein.

 

Wenn all mein Üben, meine Fortbildungen, mein an-mir-arbeiten mich zu diesem einen Moment geführt haben, dann war es all das wert. Die Mühe, die Zeit, das Geld. Diese eine Erfahrung war all das wert.

So möchte ich weiter gehen. 

 

Wird es reproduzierbar sein? Nein. An diesem Ort sind wir jenseits von Standards und Normen. 

Doch das was ich in meinem Körper gespürt und gefühlt habe hat eine Spur hinterlassen die jederzeit abrufbar ist und vielleicht Türen öffnen kann die bisher verschlossen waren - auch bei meinen zukünftigen Behandlungen.

 

Was es allerdings auch braucht ist die Erfahrung wieder ganz loszulassen, wie eine Welle die kommt und geht.

Selbst wenn die Welle wiederkommt es sie nicht dieselbe.

Und das ist gut so.

 

 

Ich unterstütze von Herzen Frauen tiefer in ihre Kraft einzutauchen. In diesem Bericht erzähle ich von der Körperarbeit nach Dr. Milton Trager, die ich am liebsten im 3er Abo anbiete.

 

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PS: Hinterlasse mir gerne ein Kommentar, meinen Dank hast du schon jetzt. Leider ermöglicht es Jimdo nicht sich direkt unter den jeweiligen Kommentaren zu bedanken. 

 

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