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Ich bitte dich mich wieder zu lieben

 

Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, du könntest aufhören mich zu lieben.

Stets war ich mir deiner sicher. So sicher.

Jahreszeit für Jahreszeit warst du an meiner Seite.

So selbstverständlich. So logisch.

 

Und nun erkennt mein Herz, dass es vorbei sein könnte.

Das du mich nicht mehr liebst.

 

Ich bin zutiefst erschüttert. Bis in jede Zelle.

So sehr warst du meins. So selbstverständlich.

 

Und jetzt - spüre ich dich immer weniger. Ich spüre deinen Rückzug.

Jeden Tag mehr und mehr.

 

Kann es sein, dass du schon vor langer Zeit aufgehört hast mich zu lieben?

Unbemerkt von meiner Eitelkeit?

Ich wollte mich fein fühlen. Licht. Liebe.

 

DICH habe ich dabei nicht gemeint.

DU warst mir im Weg.

Ich habe dich gebeten zur Seite zu treten, damit ich wahrhaftig ICH sein kann.

Du warst mir ein Dorn im Auge. 

Von Anbeginn der Zeit: Schmerzen. Ohne dich gäbe es keine. 

Von Anbeginn der Zeit: Verlust. Tat so weh. 

 

Ist es da ein Wunder, dass ICH mich abgewendet habe?

 

Von Anbeginn der Zeit habe ich durch dich Wachstum erfahren, musste ich mich entwickeln um zu überleben. 

Erfahrungen sammeln - war stets mein Ziel.

 

Mit dir an meiner Seite. IMMER.

 

Ohne wenn und aber. Wir waren füreinander bestimmt. 

Und jetzt?

Hast DU aufgehört mich zu lieben.

 

Seit ich denken kann, drehe ICH mich vor dem Spiegel.

Ob DU schön genug bist, damit ICH liebenswert bin?

Ob DEINE Augen genug strahlen, sodass andere Menschenkinder mein Strahlen erkennen?

Ob DU sexy genug bist, um Leidenschaft zu entfachen?

Ob DU überhaupt gut genug bist?

 

ICH bin fein. Liebe. Und Licht.

Und DU?

DU bist der Sumpf, die Erde und das Verderben.

Ohne dich wäre ich gut. Gottes geliebter Engel.

Ich bin viel besser dran ohne dich.

Geh nur. Ich brauche dich nicht.

ICH BIN.    

Fein. Licht. Und Liebe.

 

Schwarz wie Ebenholz. Rot wie Blut. Weiß wie Schnee.

Mutter - ich werde verlassen.

Wer bin ich dann noch? Hier. Auf deinem Rund.

Mein Warum geht mir verloren.

Hier bin ich ein Nichts - ohne dich.

 

Ohne dich kann ich nicht fühlen.

Ohne dich kann ich nicht sehen.

Ohne dich kann ich nicht berühren.

Ohne dich kann ich nicht hören.

Ohne dich kann ich nicht schmecken, nicht riechen, nicht SEIN.

 

Stimmt es, DU hast aufgehört mich zu lieben?

Nie hätte ich das für möglich gehalten.

 

Doch ohne dich bin ich hier nichts.

Alle Seelenpläne nichtig. Alles verloren.

Wir zwei sind eins hier auf der Erde.

 

ICH und DU.

 

ICH BITTE DICH MICH WIEDER ZU LIEBEN.

 

Was kann ICH für DICH - mein Körper - tun?

 

Erlaube mir wieder heim zu kommen.

Zu dir.

Erde, Wasser, Luft und Feuer.

DU bist das Elemente - Kind.

Tiere und Pflanzen sind DEINE Geschwister.

Getrennt von dir ging so viel Wissen und Weisheit verloren.

Ich sehe es. Ich fühle es.

Bitte erlaube mir heim zu kommen.

Mich geliebt, angenommen und geborgen zu fühlen.

Sinnlich.

Lustvoll.

 

Wie kann ich SEIN, um DIR wieder nahe zu kommen?

 

Bereit für Abenteuer, Lebendigkeit und Freude.

Bereit Liebe zu teilen.

Einfach so.

Mit dir.

Und der Welt.

 

DANKE, DASS DU MICH LIEBST.

 

ⓒPetra Maria Heim 12. Juli  2021

 

PS: Leider ermöglich Jimdo keine Antworten auf Kommentare. Doch jedes wertschätzende Kommentar nährt mein Herz. Danke dafür.

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Kommentare: 8
  • #1

    Eva Leonhardt (Samstag, 25 September 2021 22:42)

    Wie berührend. Vielen Dank!

  • #2

    Heike (Samstag, 25 September 2021 23:58)

    Das ist sehr schön und klug. Danke für die Erinnerung�

  • #3

    Petra (Sonntag, 26 September 2021 08:18)

    Wie schön... gerne mehr davon!

  • #4

    Claudia (Sonntag, 26 September 2021 08:25)

    Ich bin sehr berührt.
    Deine Worte geben genau das wieder was viele meiner Yoga Teilnehmer spüren, wenn sie das erste Mal auf der Matte bei mir sind. Wieder heimkommen in den eigenen Körper. In wertschätzend annehmen auch wenn er schmerzt oder nicht optimal ist, das ist eine Herausforderung. Diese ist häufig auch mit tiefer Emotion verbunden. Mit angepassten Übungen halten wir auf diesem Weg achtsam die Aufmerksamkeit auf den Körper, um ihn nicht zu überfordern. Damit ein langsames Miteinander entstehen kann. Im Yoga für Alle ist jeder auf diesen Weg eingeladen. Im geschützten Raum, in der stets eigenen Intensität und mit viel Liebe zu sich selbst. www.oisis-yoga.de

  • #5

    Sabine Kakizaki (Sonntag, 26 September 2021 08:51)

    Danke für diesen berührenden Text voll Weisheit! In der TCM betrachten wir Körper und Seele auch als untrennbare Einheit. Ich sage meinen Patienten oft, dass unser Körper FÜR uns ist, wenn er uns mit Beschwerden oder Schmerzen etwas mitteilen möchte. Etwas, das nicht rund und stimmig läuft in unserem Leben.
    Damit wir es ändern und immer mehr unseren eigenen Weg gehen.
    Www.Praxis-Kakizaki.de

  • #6

    Jana (Sonntag, 26 September 2021 09:15)

    Wunderschön, liebe Petra Maria! Danke für diese Worte. ��

  • #7

    Lela (Sonntag, 26 September 2021 11:02)

    Wow, was für ein berührender, intensiver Text. Und wie wahr!
    Ich kenne das Hadern mit dem Körper seit Kindesbeinen an. Und ich kenne den Weg der Annahme, der Versöhnung, der Liebe zum Gefäß unserer Seele.
    Wir dürfen einen Körper haben, hier, in diesem Leben.
    Das ist ein riesen Geschenk!

  • #8

    Celine (Montag, 27 September 2021 10:45)

    Danke Dir für dieses wundervolle Gedicht, das mich duchzieht bis zum letzten Wort. Danke dir für diese Worte, die tief in mich eindringen, mich überraschen, mich berühren. Die lange brauchen, bis ich sie wirklich verstehe!